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Zu Pferd oder zu Fuß dem Siege trachten

Auf Pferden, in Rüstung und mit der Lanze bewaffnet: Die ritterlichen Wettstreite zogen die Besucher in ihren Bann (Foto: Bergbauer)

Beim Einzug: Ein farbenprächtiger Anblick waren die Ritter mit ihren Begleitern (Foto: Bergbauer)

Beim Kranzerlstechen brauchte es Zielgenauigkeit (Foto: Bergbauer)

Beim Kranzerlstechen brauchte es Zielgenauigkeit (Foto: Bergbauer)

Eine Attraktion des Mittelalterfestes: Die Ritterspiele auf dem Turnierplatz - Wettstreite begeistern Besucher

Von wegen, Turniere waren ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten. Nein, auch die Damenwelt des Mittelalters bewies bravourös ihre Sattelfestigkeit und ihr Geschick im Umgang mit Pferd und Waffen: Die Ritterspiele auf dem Turnierplatz waren eine der Hauptattraktionen des Mittelalterfestes und belegten dies eindrucksvoll. Vier Mal wurde am Wochenende ausgelotet, wer denn von den beteiligten wehrhaften Kriegern siegreich sein wird.

An sich war es auf Anordnung „unseres Herrn Heinrich“ unter Androhung der Todesstrafe untersagt, Waffen mitzubringen. Es sei denn, man hatte die Erlaubnis des Herzogs zu Kämpfen - zu Pferd oder zu Fuß, um zum Siege zu trachten. So erläuterte Camerer Christoph Brunner, der die Turniere eröffnete. Der Herold führte durch die Wettkämpfe und wusste um die hohe Bedeutung der vorausgehenden Helmschau. Der Kundige über die Wappen konnte die Teilnehmer, die teils bis zu zwei Monate anreisten, identifizieren. Um die 35 Kilo wiegt so eine Rüstung aus echtem Blech. Der Helm nochmals vier. Gehelmt und geschirmt traten sie ins Turnier und baten, mit „Handgeklapper“ nicht zu sparen. Auch die Edeldamen stellten sich vor. Die Fanfaren erklangen ein ums andere Mal, als die verschiedenen Wettkämpfe offenbarten, was die Ritter können. Da ging es beim Ringelstechen darum, im Galopp den kleinen Ring vom Galgen auf die Lanz zu „fädeln“. Beim Rolandreiten sollte besagte Figur möglichst viele Runden nach dem Anstechen drehen. Das Apfelteilen erforderte Zielgenauigkeit und die „gezogene Sau“ simulierte die Wildschweinjagd.

Anschließend standen die Edeldamen dem männlichen Geschlecht in nichts nach. Nach dem Kranzlstechen ging's zum Becherwurf. Man nahm von einem Knappen den Becher im Galopp und warf ihn einem anderen zu. Die Fasanenjagd schloss sich an.

Doch, nicht nur zu Pferd sondern auch zu Fuß wurde gekämpft. Mann gegen Mann hieß es bei den Begegnungen mit der Mordaxt, wobei sich die athletischen Männer nichts schenkten. Zu guter letzt die „Paradedisziplin“, das Gestech an der Pallia. Sehen konnten die hehren Kämpfer nicht wirklich viel, nachdem die Helme gerade mal bleistiftdünne Schlitze auf Augenhöhe frei gaben, als sie entlang der Planken galoppierten, um den Gegner mit der Turnierlanze aus dem Sattel zu heben, beziehungsweise in dem Fall die Lanze zu entzweien. Oben drein hatten sie zu tun, die teils aufgewühlten Pferde in ruhige Bahnen zu lenken, bevor die Damenwelt das Turnier mit einer Quadrille beendete. Letztlich war es zweitrangig, wer den Sieg davon trug... ihren Spaß hatten allemal Akteure und zuschauendes Volk.
(Quelle: RA 13.6.22)