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Ein Weg zur Energieautarkie

Eine Beweidung ist für die Betreiber des Solarparks Kollbachtal selbstverständlich. Foto: Sebastian Fricke/ESB

Infoveranstaltung zum Solarpark Kollbachtal, bei dem es eine Bürgerbeteiligung geben soll

Läuft für Moritz Graf von Deym alles nach Plan, könnte der Solarpark Kollbachtal bereits 2026 einen gewichtigen Anteil daran haben, die Region mit Sonnenlicht erzeugtem Strom zu versorgen und später auch zum Lieferanten von grünem Wasserstoff zu werden. Bei einer Anlage dieser Größenordnung – geplant sind rund 110 Hektar auf vier Teilflächen – ist es aber wichtig, die Akzeptanz in der Bevölkerung zu haben. Deshalb gab es eine Infoveranstaltung, bei der auch Fragen zu einer avisierten Bürgerbeteiligung beantwortet wurden.

Von einem Solarpark in Megadimension samt Umspannwerk und der Möglichkeit für die Produktion von grünem Wasserstoff hatte der Marktrat bereits im Dezember 2022 erfahren. Damals hatte der Markt sich gerade selbst einen Kriterienkatalog auferlegt, der solche Großprojekte eigentlich ausschloss. Im September 2023 galt es für die Markträte dann über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan abzustimmen, der letztlich nach langen Diskussionen genehmigt wurde. Diskussionen deshalb, weil einigen Markträten der Verlust an Ackerflächen zu groß oder der Eingriff ins Landschaftsbild zu prägend war. Vor allem aber sprach sich das Gremium dafür aus, bei einer Informationsveranstaltung ein Meinungsbild von den Bürgern einzuholen und deren Fragen direkt zu beantworten. Dieser Bitte kam Graf Deym nun nach und stellte mit der Solea GmbH und Energie Südbayern (ESB) zwei bekannte Projektpartner vor, die mit ihren Fachleuten detailliert die Planungen vorstellten und auch verdeutlichten, warum der Solarpark nur in dieser Größenordnung rentabel ist, es ein gewichtiger Schritt zur Energieautarkie der Marktgemeinde sein kann und auch für die Bevölkerung Vorteile bringen würde.

Moderne, blendarme Solarpaneele

Zu den Fakten: Auf 43,2 Hektar in der Gemarkung Mariakirchen, 44, 2 Hektar in der Gemarkung Arnstorf, 10,8 Hektar in der Gemarkung Ruppertskirchen und 12,4 Hektar in der Gemarkung Hainberg sollen laut Planungen moderne, blendarme Solarpaneele aufgebaut werden. Speicher sollen das Potenzial des Solarstroms erhöhen, da so der erzeugte Strom flexibler und besser über den Tag verteilt ins Netz eingespeist sowie Verbrauchsspitzen und Überschüsse reguliert werden können.

Für dieses Ausmaß an Strom ist ein Umspannwerk notwendig: Der Strom wird nämlich nicht wie sonst üblich in das Mittelspannungsnetz eingespeist, sondern gleich in eine Hochspannungsleitung. Vorteil für die Betreiber von Kleinflächen-Photovoltaikanlagen: Vom Solarpark Kollbachtal droht keine Gefahr, dass der Netzbetreiber Kleinanlagen abgeschaltet, um eine Überlastung der Netze zu verhindern (Redispatch).

Momentan noch Zukunftsmusik, aber fest eingeplant, ist im Solarpark Kollbachtal eine sogenannte Elektrolyse, also die Produktion von grünem Wasserstoff, der dann ins herkömmliche Gasnetz eingespeist werden kann. Wie Urs Wehmhörner von ESB erklärte, laufen bereits sehr erfolgreich „Feldversuche“ den Wasserstoff in die vorhandenen Erdgasleitungen einzuspeisen. Die vorhandenen Leitungen seien dafür tauglich, für bisherige Erdgasnutzer sei dies somit eine echte Alternative.

Beweidung und Landschaftspflege

Tatsächlich kamen von den sehr zahlreich erschienen Bürgern die meisten Fragen zum erwarteten Eingriff ins Landschaftsbild und Bedenken zum Verlust von landwirtschaftlichen Flächen. Hier stand Anton Schweiger, Gründer und Geschäftsleiter der Solea GmbH, Rede und Antwort. Der Forderung nach einer klassischen Agri-PV-Anlage, erteilte er aus ökonomischen Gründen eine Absage, nicht aber einer Beweidung. In seinen Solarparks würden seit Jahren Weiderinder von Angus bis Zebus sowie Hirsche oder Schafe weiden. Eine Pflege des Solarparks unterliege ohnehin einem Monitoring und sei auch im eigenen Interesse der Betreiber.

Mögliche Ortsumgehung im Fokus

Konkret sei im gesamten Solarpark eine entsprechende Eingrünung selbstverständlich, für den Kindergarten Mariakirchen werde eine dreireihige Streuobstwiese sowie ein Kinderspielplatz angelegt. Auf Nachfrage versicherte Schweiger, dass in Mariakirchen 70 Meter zur Wohnbebauung eingehalten werden.

Bezüglich der Teilfläche Arnstorf brachten Zuhörer die angedachte Ortsumgehungsstraße ins Spiel. Sollten diese in den nächsten Jahren tatsächlich umgesetzt werden, so seien die Solarparkbetreiber verpflichtet, die Modulreihen zu entfernen, dies sei vertraglich festgelegt, machte Schweiger deutlich. Ohnehin seien die Module so im Boden verankert, dass nach Ablauf der Laufzeit (rund 25 Jahre) eine rückstandsfreie Entfernung möglich ist und die Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden können – mit weitaus besserer Bodenqualität, wie Schweiger hinzufügte.

Die Dimension des Solarparks habe rein wirtschaftliche Aspekte, konstatierte Andreas Öser, ebenfalls ESB. Da es keinen EEG-Zuschuss gebe, werde der erzeugte Strom frei vermarktet, hier trete ESB als Energiehändler auf. Angedacht sei, dass es eine Art „Arnstorf-Tarif“ geben könnte, hier gebe es für interessierte Haushalte bereits Überlegungen. Auch könne Industriestrom bezogen werden. Als Investoren bieten Graf Deym, Solea und ESB auch Firmen Beteiligungen an.

Anteile mit fester Verzinsung

Zudem gibt es für Bürger die Möglichkeit sich über ein sogenanntes Crowdfunding (deutsch: Schwarmfinanzierung) am Solarpark zu beteiligen. Am bereits umgesetzten Beispiel aus der oberbayerischen Gemeinde Greiling zeigte Öser auf, dass die Anteile – minimal 500 Euro und maximal 5 000 Euro – binnen kürzester Zeit gezeichnet waren. Wichtig sei es den Investoren, dass auch im Bereich der Finanzierung eine regionale Wertschöpfung entsteht. Für die Bürgerbeteiligung rechnet Öser mit einer festgeschriebenen Verzinsung und einer Laufzeit von zehn Jahren.

Abschließend sprach sich Bürgermeister Christoph Brunner für das Vorhaben aus. Es sei ein Schritt hin zu einem „Technologiestandort Arnstorf“. Der Bebauungsplan geht jetzt in die erste Auslegung, das heißt nun werden Fachbehörden beteiligt, und können, genauso wie Bürger, Einwendungen, vorbringen. Der Marktgemeinderat hat dann eine Abwägungsentscheidung zu treffen, wie er die privaten und öffentlichen Belange gewichtet und welche Bedeutung er ihnen zumisst. Erst nach dem Satzungsbeschluss kann mit dem Bau des Solarparks Kollbachtal gestartet werden. „Das soll noch heuer passieren“, gab Anton Schweiger bekannt.
Quelle: Mediengruppe Attenkofer/Ausgabe Landauer Zeitung vom 30.05.2024/Autor: Angelika Gabor